Gerhard J. Bellinger

DIDASKALOS

Studien zum Lehramt in Universität, Schule und Religion

Diesen Titel trägt die aus Anlaß von Professor Dr. Bellingers 65. Geburtstag und seiner Emeritierung in der Schriftenreihe der Universität Dortmund 1996 erschienene Festschrift.

Das in den indoeuropäischen Sprachen gebrauchte Lehnwort Didaktik für "Unterrichtslehre" wie auch das Fremdwort Didaskalos in der Bedeutung von "Lehrer" und "Lehrerin" gehen auf das griechische Zeitwort didáskein ("lehren") zurück. Das Wort Didaskalos bezeichnet alle diejenigen, die sich um eine wiederholte, regelmäßige und systematische Wissensvermittlung oder technische Schulung bei ihren Schülern bemühen. Wenn das Lehren zu einer auf Dauer eingerichteten Aufgabe wird, spricht man vom Lehramt, dessen Symbol oft der "Lehrstuhl", das "Katheder" und die "kathédra" sind.

Zu diesem Lehramt, das in Universitäten, Schulen, Kirchen und Religionen ausgeübt wird, haben 21 international bekannte Wissenschaftler, zu deren Berufsaufgabe das Lehren gehört, Ergebnisse ihrer Forschungen aus der Sicht ihrer jeweiligen Fachgebiete - der Erziehungswissenschaften, der Geschichtswissenschaften, der Kunst- und Musikwissenschaften, der Philosophie, der Psychologie, der Religionswissenschaft (Buddhismus, Hinduismus, Islam, Judentum), der Soziologie, der Sprach- und Literaturwissenschaft sowie der Theologie - als Studienbeiträge vorgelegt. Dabei spannt sich der zeitliche Horizont von der Frühgeschichte über die griechische Antike bis zur Gegenwart.

 

Aus dem Inhalt:

 

I. Universität und Lehramt

HERMANN HORN: Die Lehre der Allgemeinen Pädagogik in der akademischen Lehrerbildung und die Verantwortung des Erziehers

FRIEDRICH RAPP: Die Einheit der Philosophie und die Vielfalt der Wissenschaften

PEDRO RODRIGUEZ: Naturaleza, Cultura y Universidad. Consideraciones acerca de la responsabilidad de los cristianos en la vida universitaria

 ERDMANN STURM: Gemeinsam den einen Glauben bekennen. Zur ökumenischen Auslegung des Glaubensbekenntnisses von Nicäa-Konstantinopel

 SIGRID METZ-GÖCKEL: "Als männlich und weiblich erschuf er sie." Geschlechterdifferenz und Koedukation

 LUDGER VEELKEN: Pastoralgeragogik - eine Antwort auf die Herausforderung des Alterns an die Kirche. Gerontologische Aspekte zur Praktischen Theologie / Pastoraltheologie

 UWE und TRUDI KLEINBECK: Motivationspsychologische Überlegungen zum Lernen und Lehren an Universitäten

 

II. Schule und Lehramt

 

HARTMUT RIEMENSCHNEIDER: Das geistliche Lied als Gebrauchstext. Eine interdisziplinäre Skizze

WILLI GUNDLACH: "Was frag' ich viel nach Geld und Gut." Die Rolle des Gesangsunterrichts in der Schule des 19. Jahrhunderts

GERHARD SCHULTE: Tonstudiopraxis im Wandel. Eine Sammlung von Aspekten zur Arbeit mit akustischem Material

ERICH KOCH: Über Bildhauerei an der Akademie der Bildenden Künste. Ein Lehrgespräch

 KLAUS LAMPE: Über die Religiosität früher Menschen. Anmerkungen zur Interpretation prähistorischer Fundzusammenhänge in didaktischer Absicht

 GÜNTHER WIED: Die Behandlung von alttestamentlichen Propheten in der Geschichte der Evangelischen Religionslehre. Ein biblisches Thema als epochales Kriterium

 

III. Religion und Lehramt

WILLI HENKEL O.M.I.: Missionskatechismen im Dienste der Evangelisierung. Ein Blick in die Geschichte des 16. und 17. Jahrhunderts

 WIDAD J. GOUSSOUS: Arabische Fremd- und Lehnwörter in Lehre und Liturgie des griechisch-orthodoxen Patriarchats von Jerusalem  

PNINA NAVÈ LEVINSON: Frauen als Mittlerinnen jüdischer Lehre in Geschichte und Gegenwart

 EBERHARD SERAUKY: Das Konfliktpotential der Lehrstuhlfrage unter arabischen Theologen

 HILTRUD RÜSTAU: Kann man den Hinduismus lehren? Fragen zum religiösen Lehramt im Hinduismus

 WOLFGANG SIEPEN: Der Buddha als Lehrer seiner Schüler

 KLAUS-JOSEF NOTZ: Buddhistische "Sokratik". Das Schüler-Meister-Verhältnis im Zen

 BRIGITTE REGLER-BELLINGER: Theiai Didaskaloi. Die Musen als Vermittlerinnen von Bildung in der griechischen Antike